Schulprogramm Geschichte Einführungsphase
Schulinterner Lehrplan für das Fach Geschichte - Stufe EF (10)

Vorhaben I
Thema

Wie Menschen das Fremde und den Fremden wahrnahmen - Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive

Inhaltliche
Schwerpunkte
  • Die Darstellung der Germanen in römischer Perspektive
  • Mittelalterliche Weltbilder in Asien und Europa
  • Was Reisende erzählen – Selbst- und Fremdbild in der frühen Neuzeit
  • Fremdsein, Vielfalt und Integration – Migration am Beispiel des Ruhrgebiets im 19. und 20. Jahrhundert
Zeitbedarf
ca. 24 Stunden
Inhaltsfeld

Erfahrung mit Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive

Sachkompetenz
  • erklären den Konstruktcharakter von Bezeichnungen wie „der Germane“, „der Römer“ und „der Barbar“ und die damit einhergehende Zuschreibung normativer Art
  • erklären mittelalterliche Weltbilder und die jeweilige Sicht auf das Fremde anhand von Weltkarten (Asien und Europa)
  • analysieren multiperspektivisch die Wahrnehmung der Fremden und das jeweilige Selbstbild, wie sie sich in Quellen zu den europäischen Entdeckungen, Eroberungen oder Reisen in Afrika und Amerika in der frühen Neuzeit dokumentieren
  • stellen an ausgewählten Beispielen die Loslösung der von Arbeitsmigration Betroffenen von ihren traditionellen Beziehungen und die vielfältige Verortung in ihre neue Arbeitsund Lebenswelt an Rhein und Ruhr dar
Urteilskompetenz
  • beurteilen die Darstellung der Germanen in römischen Quellen im Hinblick auf immanente und offene Selbst - und Fremdbilder
  • beurteilen den Einfluss wissenschaftlicher, technischer und geographischer Kenntnisse auf das Weltbild früher und heute
  • erörtern beispielhaft Erkenntniswert und Funktion europazentrischer Weltbilder in der Neuzeit
  • erörtern kritisch und vor dem Hintergrund differenzierter Kenntnisse die in Urteilen über Menschen mit persönlicher oder familiärer Zuwanderungsgeschichte enthaltenen Prämissen.
Methodenkompetenz
  • treffen unter Anleitung methodische Entscheidungen für eine historische Untersuchung (MK1)
  • erläutern den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen, vergleichen Informationen aus ihnen miteinander und stellen Bezüge zwischen ihnen her (MK3)
Handlungskompetenz
  • stellen innerhalb der Lerngruppe ihre Vorstellungen vom Verhältnis der eigenen Person und Gruppe zur historischen Welt und ihren Menschen dar (HK1)
  • entwerfen, ggf. in kritischer Distanz, eigene Beiträge zu ausgewählten Formen der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur (HK5)
  • präsentieren eigene historische Narrationen und nehmen damit am (schul-) öffentlichen Diskurs teil (HK6)

Vorhaben II
Thema

Begegnung von islamischer und christlicher Welt - Konfliktpoteziale und Entwicklungschancen

Inhaltliche
Schwerpunkte
  • Religion und Staat
  • Die Entwicklung von Wissenschaft und Kultur
  • Die Kreuzzüge
  • Das Osmanische Reich und „Europa“ in der Frühen Neuzeit
Zeitbedarf
ca. 30 Stunden
Inhaltsfeld

Islamische Welt – christliche Welt: Begegnung zweier Kulturen in Mittelalter und früher Neuzeit

Sachkompetenz
  • beschreiben das Verhältnis von geistlicher und weltlicher Macht im lateinisch römischen Westen sowie im islamischen Staat zur Zeit der Kreuzzüge
  • beschreiben Formen der rechtlichen Stellung von religiösen Minderheiten sowie der Praxis des Zusammenlebens mit ihnen in der christlichen und der islamischen mittelalterlichen Welt
  • erläutern die Rolle des Islam als Kulturvermittler für den christlich-europäischen Westen
  • erklären die Kreuzzugsbewegung von unterschiedlichen gesellschaftlichen, sozialen, politischen und individuellen Voraussetzungen her
  • erläutern das Verhältnis zwischen dem Osmanischen Reich und Westeuropa in der Frühen Neuzeit
  • beschreiben das Verhältnis zwischen christlich und islamisch geprägten Gesellschaften in ihrer gegenseitigen zeitgenössischen Wahrnehmung.
Urteilskompetenz
  • beurteilen den Entwicklungsstand der mittelalterlichen islamischen Wissenschaft und Kultur im Vergleich zu dem des Westens
  • erörtern Erklärungsmodelle für Entwicklungsdifferenzen zwischen islamisch und christlich geprägten Regionen
  • erörtern aus zeitgenössischer und heutiger Perspektive kritisch und differenziert die Begründung für Krieg und Gewalt
  • erörtern an einem Fallbeispiel die Bedeutung, die eine Kulturbegegnung bzw. ein Kulturkonflikt für beide Seiten haben kann
Methodenkompetenz
  • wenden aufgabengeleitet, an wissenschaftlichen Standards orientiert, grundlegende Schritte der Interpretation von Textquellen und der Analyse von und kritischen Auseinandersetzung mit historischen Darstellungen fachgerecht an (MK6)
  • erläutern den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen, vergleichen Informationen aus ihnen miteinander und stellen Bezüge zwischen ihnen her (MK3)
  • interpretieren und analysieren sachgerecht unter Anleitung auch nicht-sprachliche Quellen und Darstellungen wie Karten, Grafiken, Schaubilder, Bilder, Karikaturen und Filme (MK7)
  • stellen grundlegende Zusammenhänge aufgabenbezogen geordnet und strukturiert in Kartenskizzen, Diagrammen und Strukturbildern dar (MK8)
Handlungskompetenz
  • stellen innerhalb der Lerngruppe ihre Vorstellungen vom Verhältnis der eigenen Person und Gruppe zur historischen Welt und ihren Menschen dar (HK1)
  • entwickeln Ansätze für Handlungsoptionen für die Gegenwart unter Beachtung der Rolle von historischen Erfahrungen in gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen (HK2)
  • beziehen angeleitet Position in Debatten um gegenwärtige Verantwortung für historische Sachverhalte und deren Konsequenzen (HK3)
  • entscheiden sich begründet für oder gegen die Teilnahme an Formen der öffentlichen Erinnerungskultur (HK4)
  • präsentieren eigene historische Narrationen und nehmen damit am (schul-) öffentlichen Diskurs teil (HK6)

Vorhaben III
Thema

Freiheit und Gleichheit für alle?! - Die Menschenrechte in historischer Perspektive

Inhaltliche
Schwerpunkte
  • Ideengeschichtliche Wurzeln und Entwicklungsetappen
  • Durchsetzung der Menschenrechte am Beispiel der Französischen Revolution
  • Geltungsbereiche der Menschenrechte in Vergangenheit und Gegenwart
Zeitbedarf
ca. 30 Stunden
Inhaltsfeld

Menschenrechte in historischer Perspektive

Sachkompetenz
  • erläutern wesentliche Grundelemente von Menschenbild und Staatsphilosophie der Aufklärung in ihrem Begründungszusammenhang
  • beschreiben den Zusammenhang zwischen zeitgenössischen Erfahrungen, Interessen und Werthaltungen sowie der Entstehung eines aufgeklärten Staatsverständnisses
  • erklären unter Verwendung von Kategorien der Konfliktanalyse den Verlauf der Französischen Revolution
  • beschreiben den Grad der praktischen Umsetzung der Menschen- und Bürgerrechte in den verschiedenen Phasen der Französischen Revolution
  • erläutern an ausgewählten Beispielen unterschiedliche zeitgenössische Vorstellungen von der Reichweite der Menschenrechte (u.a. der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin )
Urteilskompetenz
  • beurteilen die Bedeutung des Menschenbildes und der Staatstheorien der Aufklärung für die Formulierung von Menschenrechten sowie für die weitere Entwicklung hin zu modernen demokratischen Staaten
  • beurteilen den in den wichtigsten Etappen der Entwicklung der Menschenrechte bis zur UN Menschenrechtserklärung von 1948 erreichten Entwicklungsstand
  • beurteilen Positionen und Motive der jeweiligen historischen Akteure in der Französischen Revolution aus zeitgenössischer und heutiger Sicht
  • beurteilen die Bedeutung der Französischen Revolution für die Entwicklung der Menschenrechte und die politische Kultur in Europa
  • bewerten den universalen Anspruch und die Wirklichkeit der Menschenrechte.
Methodenkompetenz
  • recherchieren fachgerecht innerhalb und außerhalb der Schule in relevanten Medien und beschaffen zielgerichtet Informationen zu einfachen Problemstellungen (MK2),
  • identifizieren Verstehensprobleme und führen die notwendigen Klärungen herbei (MK4),
  • analysieren Fallbeispiele und nehmen Verallgemeinerungen vor (MK5)
  • stellen fachspezifische Sachverhalte unter Verwendung geeigneter sprachlicher Mittel und Fachbegriffe adressatenbezogen sowie problemorientiert dar und präsentieren diese auch unter Nutzung elektronischer Datenverarbeitungssysteme anschaulich (MK9).
Handlungskompetenz
  • stellen innerhalb der Lerngruppe ihre Vorstellungen vom Verhältnis der eigenen Person und Gruppe zur historischen Welt und ihren Menschen dar (HK1)
  • entwickeln Ansätze für Handlungsoptionen für die Gegenwart unter Beachtung der Rolle von historischen Erfahrungen in gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen (HK2)
  • beziehen angeleitet Position in Debatten um gegenwärtige Verantwortung für historische Sachverhalte und deren Konsequenzen (HK3)
  • entwerfen, ggf. in kritischer Distanz, eigene Beiträge zu ausgewählten Formen der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur (HK5)


Autorisation: Fachkonferenz Geschichte
Letzte Änderung: 14.06.2014