Schulprogramm Entwicklungsprojekte Revision G8 28.05.2015
Tagung der Programmkommission

Teilnehmer

  • Lehrkräfte
    • Arne Hennemann (Koordinator des sprachlichen Aufgabenfeldes)
    • Ulrich Vielhauer (Schulleiter)
    • Alexander Wirtz (Vorsitzender des Lehrerrats)
  • Eltern
    • Daniel Braband (Vorsitzender der Schulpflegschaft)
    • Petra Erdmann (Schulpflegschaft 6b)
    • Franz-Josef Schnettler (Schulpflegschaft 6c)
    • Susanne Spieckermann (Schulpflegschaft 8c)
  • Schüler
    • Lisa Shchapova (SV)
    • Tabea Steins (SV)
Beginn: 17:00 Uhr
Ende: 19:15 Uhr

Verlauf der Sitzung

Zu Beginn der Sitzung werden zu diskutierende Anliegen genannt und in eine Rangfolge gesetzt
  • Hausaufgaben als Bestandteil des Rahmenkonzepts des Woeste-Gymnasiums
  • Nutzungsmöglichkeiten für die Ergänzungsstunden, die mit einer „Drehtür“ ausgestattet werden sollen
  • Sichtung der 10 Punkte der Empfehlungen des „Runden Tisches“
  • Revision der schulinternen Lehrpläne
In einem einleitenden Referat, das sich auf eine → Präsentation stützt, stellt der Schulleiter den aktuellen Entwicklungsstand des gültigen Hausaufgabenkonzeptes dar.

Die anschließende Diskussion nimmt zunächst den konzeptuell definierten Umfang der Hausaufgaben sowie ihre Position im Tagesablauf, dann qualitative Aspekte der Hausaufgaben in den Blick, bevor sie zu einer Diskussion des Umfangs zurückkehrt.


1. Erste Diskussionsrunde zum Umfang und zur Position der Hausaufgaben
  • Von Elternseite wird vorgetragen, dass das Hausaufgabenkonzept die Angelegenheit einseitig aus unterrichtlicher, schulischer Sicht aufarbeite. Aus ihrer Sicht erwiesen sich die Hausaufgaben insbesondere dann als schlecht unterbringbar, wenn sich ihre Kinder außerschulisch stark engagierten (mehrere Wochentage mit Sporttraining, Unterricht im Erlernen von mehr als einem Musikinstrument plus Sporttraining, ...). Das gelte vor allem für Schüler in der Erprobungsstufe, weil für diese Altersgruppe die Trainings- oder Probeneinheiten am Nachmittag und nicht wie bei älteren Schülern am Abend lägen.
  • Von Schülerseite wird angemerkt, dass die Schüler die Mittagspause nicht als echte Freizeit, sondern als Schulzeit erlebten. Die gefühlte Unterrichtszeit betrüge daher nicht 33, sondern 36 Wochenstunden.

2. Einlassungen zur Qualität der Hausaufgaben
  • Thesen der Lehrkräfte
    • Hausaufgaben werden als weniger belastend wahrgenommen, wenn sie gewissen qualitativen Standards genügen und sich die Schüler ihrer Funktion im Unterrichtsprozess bewusst sind.
    • „Gute“ Hausaufgaben werden schnell zu „schlechten“, wenn sie nicht selbst, sondern durch einen „Ghostwriter“ (Eltern, Mitschüler, Nachhilfelehrer, ...) erledigt oder mittels der Neuen Medien kopiert werden.
    • Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hausaufgaben bei Schülern „verfangen“, deutlich größer, wenn ihre Bedeutung klar, die Erfolgsaussicht bei ihrer Erledigung hoch und ihr Charakter motivierend ist.
  • Thesen der Eltern
    • Es werden bei den Kindern Frustrationen beobachtet, die daraus resultieren, dass sich die Kinder durch die Hausaufgaben überfordert fühlen (Aufgabenstellung unklar, Lösungsweg zu anspruchsvoll, ...)
    • Die Qualität der Hausaufgaben als Bestandteil des Unterrichtsprozesses kann von Eltern kaum eingeschätzt werden; grundsätzlich bestehe auf Seiten der Eltern ein großes Vertrauen hinsichtlich der Sinnhaftigkeit und Qualität der gestellten Aufgaben.
  • Thesen der Schüler
    • Hausaufgaben werden einerseits als sinnvoll und zweckmäßig angesehen, zuweilen aber auch (trotzdem) als Qual empfunden.
    • Sie werden insbesondere dann sorgfältig erledigt, wenn über sie ein besonderer Leistungsnachweis erbracht werden kann.
    • Von einer angemessenen Würdigung der Hausaufgaben gehe eine motivierende Wirkung aus.
    • Viele Hausaufgaben werden als Beschäftigungsprogramm angesehen.
    • Viele Hausaufgaben werden nicht erledigt oder ihre Erledigung nur vorgetäuscht.
    • Insbesondere leistungsschwache Schüler neigten dazu, Hausaufgaben nicht anzufertigen.
  • Neuformulierung des Erlasses „Hausaufgaben dienen der individuellen Förderung“
    • Die Formulierung könnte im Widerspruch zur Maßgabe stehen, dass „Hausaufgaben aus dem Unterricht erwachsen und in diesen zurückführen“ sollen; dann dürften sie nicht nach nach individuellen Erfordernissen differenziert werden.
    • Anmerkungen des Schulleiters
      • Der Akzent liege auf dem Wort „Förderung“, nicht vorrangig auf dem Wort „individuell“. Der Individualisierung der Lehreraktionen sind klare physische und arbeitsrechtliche Grenzen gesetzt. Wesentlich sei, dass Hausaufgaben einen spürbaren Effekt beim Kompetenzerwerb hervorbrächten.
      • Eine Leistungsdifferenzierung könne in Einzelfällen dadurch erfolgen, dass Sonderaufgaben zur Defizitbehebung oder klar als solche ausgewiesene Addita zur Begabtenförderung erteilt werden.

3. Zweite Diskussionsrunde zum Umfang und zur Position der Hausaufgaben
  • Von Elternseite wird festgestellt, dass unter den Bedingungen von G8 das aktuelle Hausaufgabenkonzept des Woeste-Gymnasiums in der bestehenden Form als optimal angesehen werden könne; allerdings werde ein G9-Szenario zur Entspannung des Alltages vorgezogen.
  • Es wird der Wunsch geäußert, zur weiteren Entspannung in der Erprobungsstufe auf Hausaufgaben in den so genannten „Nebenfächern“ ganz zu verzichten.
  • Weiterhin wird der Wunsch vorgetragen, in Fächern, in denen das sinnvoll sei, klassische Hausaufgaben häufiger durch motivierenden Projektaufgaben zu ersetzen. Dieses Anliegen wird von den Schülern insbesondere mit Blick auf die Oberstufe unterstützt.
  • Die Eltern bitten auch um einen besseren Ausgleich der Belastungsschwankungen in den Hausaufgaben; die Information seitens der Schulleitung, Hausaufgaben müssten pflichtmäßig mit Zeitangabe im Klassenbuch zwecks Beobachtung und Koordinierung durch die Klassenleitung eingetragen werden, wird sehr positiv aufgenommen.

Mit dem gemeinsamen Appell, die Schule möge im Zusammenhang mit der Stellung von Hausaufgaben sorgsam mit der Lebenszeit umgehen, wird die Sitzung geschlossen.



Autorisation: Schulleitung
Letzte Änderung: 29.05.2015