| 04.11.2025 |
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| UNESCO-Camp in Wewelsburg vom 29. bis 30.10.2025 Am Mittwoch nach den Ferien
brachen wir mit Frau Kreft zum UNESCO-Camp in Wewelsburg
in der Nähe von Paderborn auf. Wewelsburg heißt ein
kleiner Ort in direkter Nachbarschaft des Flughafens
Paderborn/Büren, so heißt aber auch die namensgebende
Burg, über deren Geschichte wir an den zwei Tagen eine
ganze Menge lernen durften.
Wir trafen in der Jugendherberge, die direkt in der Burg untergebracht ist, auf Schülerinnen und Schüler der anderen sechs UNESCO-Projektschulen des Regionalverbunds Ostwestfalen-Lippe. Nach dem Beziehen der Betten und einem Mittagessen startete direkt die thematische Arbeit: Der Historiker Herr Ellermann, der durch jahrzehntelange Arbeit vor Ort in Wewelsburg fundierte Kenntnisse über die historischen Entwicklungen, insbesondere während der NS-Zeit, besitzt, führte uns ein erstes Mal durch den Ort und erzählte uns lebhaft und mit vielen Anekdoten garniert von der Zeit, in der die SS unter Heinrich Himmler die Burg und das ganze Dorf für ihre Zwecke nutzte und umbaute. Neben hochfliegenden Umbauplänen für die Burg („Mittelpunkt der Welt“) wurde auch ein altes Gehöft in eine Art Schule verwandelt, in der die Nazis die Dorfjugend mit ihrer Propaganda beeinflussen konnten. Die längste Zeit des Nachmittages verbrachten wir aber im Wald am ehemaligen Schießstand. Dort durften wir am eigenen Leibe erfahren, was es bedeutet, „Geschichte auszugraben“. Der Schießstand war komplett zugeschüttet worden, sodass Herr Ellermann nun bereits seit 2003 immer wieder mit Gruppen dort Ausgrabungen veranstaltet. Auch wir haben mit Spitzhacken, Schaufeln und Eimern einen guten Teil der Bodenplatten der alten Schussbahn freigelegt und beim Durchsuchen der Erde sogar eine alte Patronenhülse gefunden, vermutlich von den Alliierten, die nach der Befreiung des KZs Niederhagen in Wewelsburg dort ihre Schießübungen abgehalten haben. Am nächsten Tag haben wir nach einer erholsamen Nacht zunächst eine Dokumentation über die NS-Zeit in Wewelsburg gesehen, sind dann aber in Kleingruppen losgezogen, um im Dorf die Spuren des ehemaligen KZs Niederhagen aufzuspüren. Tatsächlich kann man auch heute noch die ehemalige Häftlingsküche, das Torhaus und auch die KFZ-Garage und sogar das frühere Krematorium entdecken. Die Gebäude sind nach 1945 alle für andere Zwecke genutzt worden, aber man kann im Inneren immer noch Spuren ihrer Vergangenheit entdecken. Und auch der frühere Appellplatz ist nach wie vor eine Freifläche, in deren Mitte heute ein Mahnmal für die getöteten und gequälten KZ-Häftlinge zu finden ist. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit der Burg und des Ortes war herausfordernd - körperlich wie seelisch. Aber uns wurde eindrucksvoll vor Augen geführt, dass direkt hier vor unserer Haustür bestialische Verbrechen an Menschen verübt worden sind, die sich so niemals wiederholen dürfen.
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