02.12.2022

Rathenau-Konferenz der UNESCO-Projektschulen in Berlin und Potsdam

Ein Bericht von Chiara Di Giovanni / Jahrgangsstufe Q1

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Am Montag, dem 21.11.2022, fuhren wir, Jesper Höppe, Julien Fröhlecke und Chiara Di Giovanni aus der Stufe Q1, nach Potsdam, um an einem der vielen UNESCO-Projekte teilzunehmen. Die dreitägige Konferenz diente zum Gedenken an den Mord von Rathenau, welcher am 24.06.1922 stattfand.

Montag:

Nach vielen Komplikationen und Verspätungen des Zuges erreichten wir schließlich unseren ersten Zwischenstopp: Berlin HBF, wo wir uns nach der anstrengenden und aufregenden Zugfahrt zunächst mit einem kleinen Imbiss stärkten.
Schließlich fuhren wir mit der S-Bahn zu unserer Unterkunft, welche in Potsdam lag, und gingen auf unsere Zimmer, die wir uns mit weiteren Schülern aus Hamburg teilten.

Nachdem wir dann alle anderen teilnehmenden Schulen ein wenig kennenlernen konnten und uns gemeinsam einen Überblick über das bevorstehende Programm verschafft hatten, stand auch schon das ausgiebige und leckere Abendessen bevor, bei dem wir uns in kleineren Gruppen noch ein Stück besser kennenlernen konnten und sich sogar kleine „Freundschafts-Gruppen“ bildeten.

Im Anschluss fuhren wir alle mit der S-Bahn nach Berlin, um uns einen Eröffnungsvortrag über den Rathenaumord anzuhören.
Diesen  informativen und spannenden Vortrag hielt Prof. Dr. Martin Sabrow und im Anschluss war es uns noch möglich offen gebliebene Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen.

Um ca. 21.30 Uhr endete der Vortrag und wir machten uns wieder auf den Weg zurück in unsere Unterkunft, wo wir dann in kleinen Gruppen gemeinsam etwas unternommen haben.
Einige Gruppen sind in der Unterkunft geblieben und haben sich dort beschäftigt, andere haben Potsdam erkundet und andere haben auch noch Restaurants ausfindig gemacht.

Dienstag:

Am früheren Morgen gegen acht Uhr ging es dann wieder mit einem leckeren Frühstück los und sofort tauschten sich Gruppen über ihren frei gestalteten Abend vom Tag zuvor aus.

Gegen neun Uhr erhielten wir den Überblick zum Tagesprogramm und hörten uns im Anschluss das belehrende Impulsreferat „Zur Gegenwart und Geschichte rechten Terrors in Deutschland“ von Martin Steinhagen via Zoom an. In diesem Referat ging es um einzelne Fälle von Terrorismus in den vergangenen Jahren in Deutschland, welche er auch in seinem Buch „Rechter Terror“ näher erläutert. Nach dem Referat durften wir erneut Fragen stellen, die Herr Steinhagen, obwohl er nicht vor Ort war, verständlich und deutlich beantworten konnte.
Nach einer kleinen Pause stellten dann zwei Schüler aus Hamburg Fragen, die sich auf das zuvor gehörte Referat bezogen. Dadurch gerieten alle Schüler*innen in eine Diskussion und wir wichen vom eigentlichen Programmpunkt „Tell their Stories, Lebensgeschichten recherchieren und erzählen“, bei dem wir Informationen zu Opfern vom Attentaten z.B. in Hanau erforschen sollten, ab. Dies war aber nicht weiter tragisch, da wir uns durch die Diskussion verschiedene interessante Meinungen und Perspektiven der Schüler*innen anhören konnten und den eigentlichen Programmpunkt schließlich doch durchführten, jedoch in verkürzter Form.

Im Anschluss dieses bereits umfangreichen und belehrenden Morgens aßen wir dann gemeinsam in der Unterkunft zu Mittag und freuten uns schon brennend auf die Fahrt nach Berlin und den Spaziergang im Grunewald, welcher vom Prof. Dr. Martin Sabrow geleitet wurde.
Nachdem wir uns gegen 13 Uhr mit der S-Bahn auf den Weg gemacht hatten, kamen wir gegen 13.45 Uhr am Treffpunkt an und gingen zu verschiedensten Orten, die etwas mit Rathenau und seinem Mord zu tun hatten. Wir waren z.B. vor seinem Haus, in dem er alleine lebte und auch an seiner Mordstelle, wo heute ein Denkmal für ihn steht (siehe Bild). Bei dem Spaziergang gingen wir nicht nur zu diesen bedeutenden Plätzen und schauten sie uns an, sondern bekamen die Geschichten und Hintergründe dieser Orte erzählt.

Trotz der Minusgrade, die uns alle zum Frösteln brachten, endete das Programm noch nicht, denn wir fuhren mit Dr. Sabrow anschließend in die Innenstadt Berlins und schauten uns bedeutsame Orte wie z.B. den Alexanderplatz und das ehemalige Stadtschloss Berlins an und teilten unser Wissen über diese Orte untereinander. Danach fuhren wir mit der U-Bahn in die Rosa-Luxemburg-Straße, um uns ein Stummfilmkino anzusehen, und die Führung endete, indem der Führer uns über die revolutionären Sozialisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg  und deren Ermordung informierte.

Beinahe erfroren gingen wir gemeinsam mit den Schüler*innen, Lehrer*innen und dem Veranstalter des Projekts, dem Bundeskoordinator der UNESCO-Projektschulen Klaus Schilling, in eine Pizzeria und ließen dort mit einer warmen und leckeren Pizza und Getränken den Abend ausklingen, hatten viel Spaß und vor allem großen Hunger nach diesem anstrengenden Tag.
Insgesamt war dieser Tag unfassbar lehrreich, fesselnd, kalt ;) und spaßig.

Mittwoch:

Nach dem letzten Frühstück fuhren wir gegen neun Uhr auch schon mit der S-Bahn zum Jüdischen Museum in Berlin. Dort teilten wir uns in zwei Gruppen ein und nahmen an dem Workshop „Antisemitismus. Das Gerücht über die Juden“ teil. Mit einer Museumsführerin schauten wir uns zuerst Videos über gewünschte Themen zum Antisemitismus an und diskutierten über unsere Meinung und teilten untereinander auch persönliche Erfahrungen. Anschließend gingen wir in verschiedene Räume des Museums und schauten uns unterschiedliche Ausstellungen an.

Als der Workshop dann zu Ende war, aßen wir gemeinsam noch eine warme Suppe und verabschiedeten uns von allen Teilnehmenden des Rathenau-Projektes. Schließlich machten wir uns mit dem Zug, welcher wieder einmal über 200 Minuten Verspätung hatte ;), auf den Weg nach Hause.

An dieser Stelle möchten wir uns für die Möglichkeit, an dieser lehrreichen und aufregenden Fahrt teilnehmen zu können, herzlich bedanken.


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Text: Chiara Di Giovanni
Bilder: privat



Letzte Änderung: 02.12.2022