01.12.2022

Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bielefeld

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Am 26. und 27. Oktober 2022 haben sich insgesamt 25 Schülerinnen und Schüler der UNESCO-Projektschulen aus Ostwestfalen-Lippe und Sauerland mit ihren begleitenden Lehrkräften in Bielefeld getroffen, um sich gemeinsam auf Spurensuche zu begeben. Es ging darum, jüdisches Leben in der Vergangenheit aber auch der Gegenwart zu entdecken. Auch fünf Schüler unserer aktuellen Jahrgangsstufe EF waren dabei.

Nach dem ersten Kennenlernen in der sehr schönen und modernen Jugendherberge, die sich in einem ehemaligen Gebäude der Fahrradfabrik Dürrkopp befindet und damit ein wunderbares Stück Industriegeschichte darstellt, ging es zur 2008 eingeweihten Synagoge. Dort wurden wir vom Kantor der Gemeinde herzlich empfangen, der uns in einem fast drei Stunden dauernden Gespräch viele Facetten des aktuellen Gemeindelebens der jüdischen Gemeinde, aber auch einige Aspekte der Vergangenheit näher bringen konnte. Besonders die Architektur und Einrichtung der Synagoge beschäftigte uns einige Zeit, viele Interessierte Nachfragen der Schülerinnen und Schüler betrafen aber auch Rituale und alltägliches Leben der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Bielefeld. Spannend war, dass es sich bei dem Gebäude ursprünglich um eine evangelische Kirche gehandelt hat, die dann aber von der jüdischen Gemeinde gekauft wurde, als die evangelische Kirche sie wegen der schrumpfenden Mitgliederzahlen abstoßen musste.

Am Donnerstag stand dann noch eine historische Stadtführungen auf dem Programm, die uns tief in die Geschichte der Juden in Bielefeld eintauchen ließ. Außer der Wäschefabrik, deren jüdische Besitzer zunächst vor den Nazis nach Holland geflohen waren, dort aber später nur noch den Ausweg des Selbstmords für sich sahen, um dem Naziterror zu entkommen, besuchten wir auch noch den Platz, an dem bis zur Reichspogromnacht am 9. November 1938 die alte Bielefelder Synagoge gestanden hatte. Und es gab noch eine ganze Reihe weiterer Häuser und Ecken in Bielefeld, an denen Spuren jüdischen Lebens aufzufinden waren, zuletzt beispielsweise das Wohnhaus, in dem bis 2008 gemeinsam Gottesdienste gefeiert wurden.

Insgesamt hatten alle Beteiligten eine sehr intensive Zeit in Bielefeld, die neben der inhaltlichen Arbeit auch Gelegenheit zum Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern genauso wie den Kolleginnen und Kollegen der UNESCO-Projektschulen geboten hat..

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Text und Bilder: N. Kreft



Letzte Änderung: 01.12.2022