05.11.2018

Hält sich ein James Bond an die Naturgesetze?

Der Physiker Prof. Metin Tolan nahm im Gymnasium 007-Filme unter die wissenschaftliche Lupe

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Der stellvertretende Schulleiter Michael Fischotter (li.) sowie der Präsident des Rotary-Clubs Dr. Tobias Weiß (re)
konnten Prof. Dr. Metin Tolan in der Aula des Woeste-Gymnasiums begrüßen.

Dass Naturwissenschaft - Physik im Besonderen - nicht trocken, sondern durchaus spannend und humorvoll sein kann, hat der Experimentalphysiker und Wissenschaftskabarettist Prof. Dr. Metin Tolan von der Technischen Universität Dortmund bewiesen. Auf Einladung des Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums und des Rotary-Clubs war der Experte im Rahmen der Vortragsreihe „Wissenschaft am Woeste“ in Hemer zu Gast.

In seinem kurzweiligen Programm „Geschüttelt, nicht gerührt - James Bond im Visier der Physik“ warf Tolan ein kritisches Auge auf einschlägige Filmszenen aus den Agentenfilmen und unterzog sie dann einer prüfenden Analyse. So konnte er den fast 300 Besuchern in der Aula, darunter viele Oberstufenschüler aus Physikkursen und Mathematikleistungskursen, erklären, ob es sich bei den spektakulären Stunts des 007-Agenten um Filmtricks und Fiktionen handelte oder ob sie nach den Gesetzen der Physik tatsächlich möglich wären.

Im einleitenden Teil seines Vortrags stellte Metin Tolan zunächst kurz Ian Fleming, den Erfinder des 007-Agenten, sowie die verschiedenen Darsteller und die insgesamt 24 Filme vor. Bereits dabei sorgte Tolan für eine Überraschung. Wer hätte schließlich gedacht, dass die Figur James Bond nach einem Vogelkundler, dessen Buch Fleming daheim zufällig im Regal hatte, benannt wurde.

Nach den grundlegenden Informationen nahm sich der Professor eine Verfolgungsjagd vor, wie sie typisch für James Bond ist. Bond verfolgt auf einem Motorrad ein führerloses Kleinflugzeug, das über eine Klippe abstürzt, wobei es Bond im freien Fall gelingt, in das Flugzeug einzusteigen und das Steuer zu übernehmen. Anhand von Grafiken und Berechnungen prüfte Tolan, wie realistisch eine solche Szene ist. Ein weiteres Detail aus den Bond-Filmen, die Agenten-Uhr mit verschiedenen technischen Kniffen, wurde anschließend unter die kritische Lupe genommen. Und als drittes Phänomen schaute sich Tolan zusammen mit seinen gespannten Zuhörern die Spiegelung im Auge des Gegenübers an.

Zum Ende seines Vortrages stellte sich Tolan, der 2001 den Lehrstuhl Experimentelle Physik I an der TU Dortmund übernommen hat, die Frage, warum James Bond sein Lieblingsgetränk, einen Wodka-Martini, lieber geschüttelt als gerührt trinkt. Da Bond stets unter Zeitdruck steht, nippt er zumeist nur an seinen Getränken, da will er schließlich den vollen Geschmack mit wenigen Schlückchen genießen. Durch den Prozess des Schüttelns gelangt das typische Aroma des Cocktails an die Oberfläche.

Mit seinem Vortrag gelang es dem 53-Jährigen Wissenschaftler auch Laien die Naturgesetze verständlich zu erklären und dabei noch jede Menge Witz in die sonst eher trockene Materie einzurühren. Nach dem Vortrag hatten die Besucher noch die Gelegenheit Fragen an Metin Tolan zu stellen.
 Text: Annabell Jatzke / IKZ vom 05.11.2018
Foto: Felix Tinnefeld



Letzte Änderung: 05.11.2018